Einsatztag Nr. 2
Bereits kurz nach 5:30 Uhr startete die Feuerwehr Grödig in den zweiten Einsatztag. Taktische Vorbereitungen, sowie der Betrieb der Hubschrauberlandeplätze und der Saugstellen wurden wieder aufgenommen. Der Eurocopter EC-135 FLIR startete einen ersten Erkundungsflug und machte Aufnahmen vom Brandort mittels Infrarotkamera. Nach Rückkehr wurde eine taktische Besprechung abgehalten - auf den Bildern waren noch fünf größere Glutnester erkennbar und man ging davon aus, dass diese nach ein paar gezielten Löschflügen abgelöscht sind. Dieser Einsatz sollte mit den Hubschraubern AS-355 Ecureuil (BMI) und dem Sikorsky S-70 Blackhawk (ÖBH) abgearbeitet werden. Entgegen der Hoffnung, den Brand durch diese gezielten Löschflüge endgültig bekämpfen zu können, brachte dies nicht den gewünschten Erfolg. Bei einer weiteren Einsatzleiterbesprechung
wurde somit entschieden, Mannschaft und Gerät (Wärmebildkamera, Löschrucksäcke, Hacken und Motorkettensägen) zum Brandort zu fliegen, da noch immer Glutnester von der FLIR Maschine des BMI ausfindig gemacht wurden. Nachdem das Gelände gefährlich, steil und abschüssig war, erklärten sich Mitglieder der Bergrettung Grödig und der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Grödig bereit, diesen schwierigen und nicht ungefährlichen Einsatz durchzuführen. Mittels Tau und in Beisein eines Flugretters wurde die 5-köpfige Mannschaft inkl. Gerätschaften nach und nach mit dem AS-355 Ecureuil (BMI) zum Brandort geflogen und dort abgesetzt.
Das 5-köpfige Team startete sofort nach dem Absetzen und Vorbereiten der Gerätschaften, mit diesem kräfteraubenden Einsatz. Verbrannte Latschen wurden weggeschnitten, der Boden mittels Waldbrandhauen stellenweise aufgehackt und unter Zuhilfenahme der mitgeführten Löschrucksäcke punktuell gelöscht. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass das Feuer nur an der Oberfläche gelöscht werden konnte, jedoch im Boden weiterbrannte und sich weiter ausbreitete. Diese neue Lageinformation veranlasste die Einsatzleitung, die am Vorabend aus dem Einsatz herausgelösten Hubschrauber Agusta Bell 212 und Alouette III des österreichischen Bundesheeres erneut zu reaktivieren und weitere Kräfte (LF-A der Feuerwehr Anif) zu alarmieren.
Die Herausforderung lag darin, die Löschflüge der insgesamt vier (am unmittelbaren Löscheinsatz beteiligten) Hubschrauber, mit der Mannschaft am Brandort zu koordinieren, da sich diese vor Abwurf des Löschwassers immer in Sicherheit bringen bzw. sichern musste. Eine nicht unwesentliche zusätzliche Gefahr für die Hubschrauberbesatzungen stellten neben den Stahlseilen der Seilbahn und der 48 Meter hohen Stütze die Föhnwinde dar, die sich laufend änderten und das nahe Operieren an der Felswand durch die auftretende Kaminwirkung zusätzlich erschwerten.
Man konnte hier sehr gut den hohen Ausbildungsstand und die Flugerfahrung „unserer Gebirgsflieger“ vom BMI und dem ÖBH sehen, die trotz schwierigster Bedingungen diesen Einsatz mit Bravour und unfallfrei mit bestmöglicher Professionalität abwickelten!
Im Dauerbetrieb wurden nun die vier Hubschrauber von der Einsatzmannschaft bei den Landeplätzen mit Löschwasser befüllt und flogen eine Rotation nach der anderen. Parallel dazu arbeitete das 5-köpfige Team am Brandort und legte unter Zuhilfenahme der Wärmebildkamera ein Glutnest nach dem anderen frei. Die anfliegenden Maschinen wurden sowohl von der Mannschaft am Brandort als auch vom Eurocopter EC-135 FLIR (BMI) fast punktgenau zu den Glutnestern gelotst, um diese gezielt ablöschen zu können.
Diese Taktik bewährte sich und zeigte nach einiger Zeit auch Wirkung. Nach und nach wurden die Brandstellen lokalisiert, der Boden aufgehackt und an die Löschhubschrauber zur Brandbekämpfung durchgegeben. Nach Beendigung der Arbeiten wurde die eingesetzte Mannschaft wieder mittels Taubergung ins Tal zurückgeflogen und gab einen Lagebericht bei der Einsatzleitung ab. Ein daraufhin folgender Erkundungsflug des BMI Eurocopter EC- 135 FLIR lieferte neue Infrarotaufnahmen vom Brandort. Es konnten keine Wärmequellen mehr ausgemacht und nach insgesamt 29 Stunden konnte am Dienstag, 6. November um 15:30 Uhr endlich "Brand aus!" gegeben werden. Ein zweiter Sikorsky S-70 Blackhawk vom österreichischen Bundesheer, welcher zur Ablöse des ersten Blackhawks geschickt wurde und die Anzahl der eingesetzten auf Fluggeräte auf sechs Maschinen erhöhte, musste dann nicht mehr eingesetzt werden.
Gegen 16 Uhr konnte der Einsatz beendet - und - nachdem die sechs Hubschrauber abgeflogen waren, mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden. Parallel zu den Aufräumungsarbeiten wurden die Feuerwehr Grödig und der Löschzug Niederalm dann erneut zu einem Brandverdacht auf die A10 Tauernautobahn alarmiert, welcher sich jedoch als Täuschungsalarm herausstellte. Die Versorgung, Reinigung und Instandhaltung sämtlicher eingesetzter Gerätschaften dauerte noch bis in die Abendstunden. Gegen 19 Uhr
konnte die grundsätzliche Einsatzbereitschaft wieder hergestellt und der LAWZ Salzburg rückgemeldet werden.